Walter Lorenz - Mentor einer kritischen Europäischen Sozialen Arbeit

Autor/innen

  • Günther Friesenhahn ,
  • Hans-Uwe Otto Universität Bielefeld image/svg+xml
  • Friedrich W. Seibel ,

Abstract

In einem Literaturbericht zur internationalen Sozialen Arbeit (vgl. Homfeldt/Schneider 2006) konstatieren die Autoren, dass Internationalität in Deutschland noch immer nicht die Rolle spiele, die ihr aufgrund weltgesellschaftlicher Problemlagen und Aufgaben zukomme. „Obwohl sich in den zurückliegenden zehn Jahren in Deutschland der sozialpädagogische Blick zunehmend internationalisiert hat, vor allem mit auf Europa bezogen, ist doch die Fachdiskussion nach wie vor weitgehend national eingezäunt“ (a.a.O., S. 6). Diese Feststellung gilt nicht allein für Deutschland, sondern umfasst prinzipiell, wenngleich in unterschiedlicher Intensität, auch alle anderen Länder Europas. Immer noch - trotz der internationalen Fachkongresse und problemorientierten Diskurse auf europäischer Ebene. Aber andererseits sind das gegenseitige Verständnis und die Offenheit durch die vergleichenden Analysen auch sehr gewachsen, zum Nutzen aller Beteiligten. Zeigt sich doch, eingefordert durch vielfältige, wenngleich auch keinesfalls direkt auf die Soziale Arbeit bezogenen Problemregulierungen im Bereich des Sozialen, ein wachsendes Verständnis für die insbesondere von Walter Lorenz mitforcierte und immer wieder eingeforderte kritische europäische Aktivität in diesem Bereich. Von den diesen Prozess begleitenden Veröffentlichungen ist an hervorragender Stelle der Klassiker „Social Work in a Changing Europe“ von Walter Lorenz zu nennen, der 1994 erstmals erschien und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. 2006 erschien ein zweites, theoretisch noch wesentlich breiter gefasstes Buch, diesmal mit dem Titel ‚Perspectives on European Social Work. From the Birth of the Nation State to the impact of Globalisation’. Darin macht Walter Lorenz appellativ und kritisch auf die nationalstaatlichen Wurzeln Sozialer Arbeit aufmerksam, zeigt aber gleichzeitig auf, dass nationalstaatliche Fundierungen sozialer Politik und Sozialer Arbeit alleine keine tragfähigen Lösungen in zunehmend transnationalen Arrangements bieten können.

Veröffentlicht

2007-02-01