Soziale Dienste, Schule und zivilgesellschaftliches Klima

Autor/innen

  • Stephan Sting , Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Abstract

Die Einbeziehung sozialer Dienste in die pädagogische Arbeit der Schule hat international eine lange Tradition. Während sich erste Ansätze des „school social work“ in den USA bis 1913 zurückverfolgen lassen, konnte sich z.B. in Kanada ab den 1940er Jahren eine Kooperation zwischen Lehrern und Sozialarbeitern etablieren oder wurden in Schweden im Zuge der Einführung der Einheitsschule in den 1960er Jahren außerunterrichtliche, auf die soziale Integration ausgerichtete Unterstützungsangebote an Schulen verankert (vgl. Richter 2005). Die Situation in den deutschsprachigen Ländern ist demgegenüber davon geprägt, dass die Sozialpädagogik sich historisch als ein „Gegenort“ zur Schule verstanden hat, an dem explizit andere Regeln gelten und andere Erfahrungen gemacht werden können als in der Schule. Insbesondere Jugendwohlfahrt und Jugendhilfe, die der Tradition der Jugendbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts entspringen, lassen sich auf einen schuloppositionellen, subversiven Gründungsimpuls zurückführen. Und in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in der klassischen Definition von Gertrud Bäumer (1929) die Abgrenzung von der Schule zum Markenzeichen der Sozialpädagogik erhoben: Indem Sozialpädagogik als „alles, was Erziehung, aber nicht Schule und nicht Familie ist“, bestimmt wurde, ist ihr das „Nicht-Schulische“ als Wesensmerkmal eingeschrieben.

Veröffentlicht

2007-02-01

Ausgabe

Rubrik

Civil Society and European Integration