Lernen für Arbeit: Die Sozial- und Lohnarbeitsintegration junger Menschen durch überbetriebliche Ausbildungen in Österreich
Schlagwörter:
Jugend, Arbeitsmarktintegration, Lernprozesse, Capabilities, Überbetriebliche AusbildungAbstract
Die Aufnahme von überbetrieblichen Ausbildungen in das Lehr- und Ausbildungsgesetz von 2009 und ihre Institutionalisierung waren ein politisches Signal, um einen dritten Zweig nach der schulpflichtigen Zeit, neben schulischer Bildung und der innerbetrieblichen Ausbildung, für das österreichische Bildungssystem anzuerkennen. Auf Grund der tiefen Verwurzlung des dualen Ausbildungssystems wird diese Möglichkeit allerdings noch immer als „Puffer“ betrachtet, wenn das duale System versagt, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen.Da die überbetriebliche Ausbildung ein Teil aktiver Arbeitsmarktpolitik ist, sind die Lehrlinge Klienten öffentlicher, arbeitsmarktorientierter Dienstleistungen – und nicht (ausschließlich) junge Menschen, die es auszubilden gilt. Dementsprechend bestehen die zentralen Herausforderungen der Anbieter von überbetrieblichen Ausbildungen einerseits darin, junge Menschen in den regulären Ausbildungsmarkt zu integrieren, und andererseits eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten. Diese janusgesichtige pädagogische Maßnahme für Lehrlinge hat wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung von Capabilities for Education, Work and Voice von Lehrlingen innerhalb eines Systems mit bemerkenswert transitorischem Charakter.
Dieser Beitrag wird erst einen kurzen Überblick über die institutionelle Einbettung der Fallstudie geben. Nach einer kurzen Einführung in die verwendeten Methoden werden wir die Hauptergebnisse aus einer Capability-Perspektive darstellen: Erstens betrachtet der Capabilities Approach Bildung aus zweierlei Perspektiven: Bildung ist eine Capability, die um ihrer selbst Willen anzueignen ist. Bildung dient außerdem als Konvertierungsfaktor für andere Capabilities. Wir werden Ergebnisse zu beiden Aspekten vorstellen, inklusiveder Analyse der (zwei) entscheidenden Phasen für die Wahl des Bildungsweges, der mit guten Gründen wertgeschätzt werden kann, und einer Diskussion der Dimensionen des Empowerments, die die Ausbildung hinsichtlich des ‚Lernens (wie) zu arbeiten (ist)‘ umfasst.
Zweitens werden wir, in der Hinwendung zur Capability for Work , auf der einen Seite die grundlegende Idee von Arbeit, die der Capabilities Approach stark macht, diskutieren, um auf der anderen Seite ein Verständnis junger Menschen von ‚ehrbarer Arbeit‘ in Lohnarbeitsprozessen darzustellen.
Abschließend nehmen wir in den Blick, welche Möglichkeiten jungen Menschen im Kontext von überbetrieblichen Ausbildungen begegnen, teilzuhaben und befähigt zu werden sowie ‚frei‘ zu sein, ihre Lebens-, Arbeits-, und Bildungswege zu wählen, anzustreben und zu verfolgen, die sie mit guten Gründen wertschätzen.
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Special Issue: "Transition From Education To Work - A Question Of Justice"