Editorial: Wendepunkte – Wandel benachteiligter Lebensverläufe
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Turning PointsAbstract
Die unterschiedlichen Lebensalter, insbesondere Kindheit und Jugend, waren lange Zeit der Schwerpunkt sozialpädagogischer Forschung und Praxis (Hanses, Homfeldt & Schulze-Krüdener 2008). Der Stellenwert von Übergangsprozessen in Lebensverläufen wurde dabei erst in den letzten zwei Jahrzehnten in der Sozialen Arbeit erkannt (hierzu zum Beispiel das Handbuch von Schröer et al. 2013). Dieser neue Blickwinkel innerhalb der Übergangsforschung beinhaltet sowohl Forschungen zu soziologischer und psychologischer Lebenslauftheorien wie auch anthropologische Erkenntnisse zur Bedeutung der „rite de passage“ für Individuen, Gemeinschaften und Gesellschaft. Unter Berücksichtigung dramatischer Veränderungen der sozialen Erwartungen, der Umwelt und der Bezugspunkte, stellen Übergangsprozesse zwischen unterschiedlichen Lebensabschnitten und Bildungsinstitutionen, sozialen Diensten etc. Herausforderungen für Individuen dar. Soziale Unterstützung (formell wie informell) ist deshalb ein wichtiges Merkmal und Ausgangspunkt für Soziale Arbeit.
Ein weniger bekannter und beforschter Aspekt jedoch bezieht sich auf Formen des Wandels in Lebensverläufen, welche unter dem Begriff der „Wendepunkte“ (Gilligan 2010) subsumiert werden. Dass dieses Konzept der „Wendepunkte“ zeitgleich mit den gängigen Begriffen der Verläufe und Übergänge eingeführt wurde, ist daher umso erstaunlicher.