Wendepunkte hin zu höherer Bildung bei Care Leavern
Schlagwörter:
Kinder in Fremdunterbringung/Care Leavers, Wendepunkt-Prozess, Ausbildung/Bildung, Biographischer Lernprozess, Soziale UnterstützungAbstract
Kinder, die in Fremdunterbringung aufwachsen, erfahren in den Jahren nach dem Verlassen der Einrichtung zahlreiche Schwierigkeiten. Dazu zählen auch Herausforderungen im Zusammenhang mit ihren niedrigen Bildungserfolgen während der Fremdunterbringung. Höhere Bildung ist somit schwer und meist unmöglich für sie zu erreichen. Der vorliegende Artikel bezieht sich auf Daten aus einem Forschungsprojekt, in dem es um die Erfahrungen von Care Leavern, die es in die höhere Bildung geschafft haben. In diesem Beitrag stellen wir Ergebnisse in Bezug zum Konzept der Wendepunkte dar, die für positive Veränderung im Lebenslauf junger Menschen stehen. Wir gingen davon aus, Wendepunkte in den Lebensgeschichten der wenigen Care Leavers zu finden, die eine höhere Bildung genossen. Zu diesem Zweck präsentieren wir zwei Fallstudien von Care Leavern und analysieren diese hinsichtlich möglicher Wendepunkte in deren Lebensgeschichten. Aus den autobiographischen Interviews analysieren wir Wendepunkte, die verschiedene Aspekte beinhalten: Ein signifikantes Ereignis geschieht und erzeugt eine Möglichkeit der Veränderung des Lebenslaufs. Diese Möglichkeit ist verbunden mit einem biographischen Lernprozess der Person selbst, aber zusätzlich begleitet und vorbereitet durch signifikante Andere. Des Weiteren scheint dauerhafte persönliche Unterstützung nach der Möglichkeit und dem biographischen Lernprozess bedeutsam dafür einen Wendepunkt als bleibende Veränderung zu erzeugen. Aufgrund ihrer Prozesshaftigkeit – im Gegensatz zur Vorstellung eines einzelnen relevanten Ereignisses – nennen wir die identifizierte Veränderung einen Wendepunkt-Prozess.