Kontrollverlust in der Vorphase von Adoptionsdienstleistungen: Über die Erfahrung von Verletzlichkeit zukünftiger finnischer Adoptiveltern.

Autor/innen

  • Pia K Eriksson , University of Helsinki, Department of Social Research , ,

Schlagwörter:

Vorphase von Adoptionsdienstleistungen, zukünftige Adoptionseltern, Gefühl, Macht, Verletzlichkeit

Abstract

Der Artikel diskutiert die These, dass der institutionelle Kontext von Diensten in der Vorphase länderübergreifender Adoptionen die emotionale Belastung zukünftiger Adoptiveltern durch Kontrollpraktiken, welche die Klient_innen in Situationen der Verletzbarkeit versetzt, fördert. Basierend auf neunzehn narrativen Interviews, die mit ehemaligen zukünftigen Adoptiveltern in Finnland geführt wurden, analysiert der Artikel die Macht- und emotionalen Verhältnisse, die in der Beziehung zwischen dem_r Klient_in zum Tragen kommen. Die Ergebnisse der Studie geben Hinweise darauf, dass zukünftige Adoptiveltern Macht bei drei Typen von Kontrollpraktiken wahrnehmen: Bei der Förderung der emotionalen Bereitschaft, bei dem Anspruch auf professionelle Interpretationen und im Falle von Zeit- und Informationskontrolle. Es sind diese Prozesse, die im Zusammenhang mit dem umfassenden sozialen Rahmen des zwischenstaatlichen Adoptionsprozesses ein Abhängigkeitsempfinden entstehen lassen, welches auf verschiedenen Ebenen Gefühle der Wut und der Angst begünstigen. Die Studie legt den Schluss nahe, Macht und Gefühle als wichtige Problemstellungen in der Vorphase von Adoptionsdienstleistungen anzuerkennen und fordert die zeitnahe Durchführung von Änderungen in der professionellen Praxis und im professionellen Diskurs, z.B. durch gemeinsame Ziel- und Bedürfnisdefinitionen innerhalb des Erbringungskontextes der Dienstleistungen.