Eugenik und Sonderpädagogik in den tschechischen Ländern während der Zwischenkriegszeit: Der Beginn der Segregation behinderter Menschen und Roma
Schlagwörter:
Zwischenkriegszeit, Eugenik, Roma, Kindheit, Behinderung im Kindesalter, SegregationAbstract
Dieser Text folgt der Argumentation, dass die Entwicklung von Bildung für abweichende und behinderte Kinder und die Formierung von Praktiken zur Kontrolle der Roma-Bevölkerung während der Zeit des Sozialismus jene aus der Zwischenkriegszeit wiederspiegeln. In der Einführung werden Wohlfahrtspolitiken und –Praktiken, dem aktuellen Trend folgend, im Lichte der Geschichte der Eugenik untersucht. Anschließend widmet der Text sich den tschechischen Ländern, wo die Institutionalisierung der Überwachung der Roma im Vergleich zum Rest von Mittel- und Osteuropa herausragend allgegenwärtig war. Der erste Teil untersucht die Entwicklung der Eugenik in den tschechischen Ländern und definiert einen zeitlichen Rahmen erforderlich für das Verständnis der Beziehung zwischen Eugenik und Kinderschutz. Der zweite Teil beschreibt, wie eugenische Vorstellungen in Strafvollzugseinrichtungen für minderjährige Jugendliche mit delinquenten Verhalten und geistiger Behinderung Anwendung fanden. Im dritten Teil wird die Reform hinsichtlich der Zwangslegitimierung von Nomaden Roma, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Institutionalisierung von Roma-Kindern untersucht. Im letzten Teil werden historische Implikationen zur Abhängigkeit und Segregation der Roma-Bevölkerung in den tschechischen Ländern diskutiert.