Gemeinwesenmediation: ein Werkzeug für die Partizipation von BürgerInnen an Politik und öffentlichem Leben

Abstract

Wichtige neue Rechtsvorschriften konnten den Zugang zur professionellen Ausübung von Mediation, Mediationsprozessen und ihre potentiellen Ergebnisse regulieren. Es sollte jedoch nicht angenommen werden, Mediation sei die Antwort auf jede Unstimmigkeit. Diese Studie gründet auf der festen Überzeugung, dass Mediation in bestimmten Fällen angemessen ist und nicht als Allheilmittel gelten kann. Indem ihre Grenzen definiert werden ist sie Mediation als Disziplin zu verteidigen, auch wenn sich darüber potenzieller Umfang und Ergebnisse reduzieren können. Der Versuch Mediation auf jeden Disput anzupassen kann dazu führen, dass ihre Wirkungsmöglichkeiten verwässert werden und mit einem Verlust von Glaubwürdigkeit ihrer Methode einhergehen. Der Beitrag untersucht kritisch die Entwicklung der Mediation als alternative Disput Resolution (ADR), Mechanismen und ihre zukünftigen Herausforderungen. Es werden zunächst die Unterschiede zwischen Mediation und verschiedenen anderen Formen von ADR untersucht, um darüber die Grenzen von Mediation zu definieren. Es werden dann verschiedene Teilbereiche innerhalb ziviler und kommerzieller Mediation analysiert, um so genauer die Position von Gemeinwesenmediation in weiten Bereichen zu bestimmen und darüber hoffentlich die tatsächliche Identität und Glaubwürdigkeit von Mediation als unabhängige Profession darzulegen. Schließlich wird in diesem Aufsatz die Rolle der Mediation als Instrument zur Ermutigung für die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern im Gemeinwesen, und wie diese vor allem im Kontext von Konflikten Verantwortung für dieses übernehmen können, überprüft. In diesem Sinne erstreckt sich Gemeinwesenmediation weit über den herkömmlichen Rahmen der Mediation, in dem lediglich Konfliktlösungen gesucht werden, hinaus.